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Vortrag von Herrn Prof. Dr. Thomas Noll „Friedenspolitik im Medici-Zyklus des Peter Paul Rubens“

23. November 2023 um 18:00 - 20:00

Für Maria de’ Medici, die Witwe Heinrichs IV. und Mutter Ludwigs XIII., schuf Peter Paul Rubens von 1622 bis 1625 24 großformatige Gemälde. Sie waren bestimmt für eine Galerie von Marias neu erbauter Residenz, des Palais du Luxembourg, und sollten „die Ereignisse dieses überaus glanzvollen Lebens“ darstellen. Doch Marias Regentschaft nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 bis zu ihrer Entmachtung 1617 durch den Sohn und die anschließenden bürgerkriegsähnlichen Zustände in Frankreich, die erst 1620 endeten, umfassten denkbar heikle Themen. Zudem entstanden die Bilder im Spannungsfeld einer Neuausrichtung der französischen Politik, die von einer prohabsburgischen Friedenspolitik, die Maria verfolgt hatte, in ein gegen Spanien gerichtetes Hegemonialstreben Frankreichs unter Kardinal Richelieu umschlug. Rubens gelang es nicht nur, seinen Auftrag zur allgemeinen Zufriedenheit auszuführen. Vielmehr stellte er zugleich Maria als Werkzeug der göttlichen Vorsehung und Friedenspolitik als gottgewollt heraus. Der Medici-Zyklus gehört damit, weit über Fürstenverherrlichung hinaus, zu den großen Werken der Kunst, die sich in den Dienst des Friedens in Europa stellen.